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Krankheitsbild

Analkarzinom (Analkrebs)

Analkrebs ist eine bösartige Erkrankung im Bereich des Afters. Man unterscheidet zwischen

  • dem Analkanalkarzinom (Tumor im Analkanal – häufiger) und
  • dem Analrandkarzinom (Tumor am äußeren Afterrand – seltener).

Rechtzeitig erkannt, hat das Analkarzinom gute Heilungschancen – ein künstlicher Darmausgang ist meist nicht notwendig.

In Deutschland erkranken jedes Jahr über 2.000 Menschen neu an einem Analkarzinom.
Über 90 % der Fälle werden – ähnlich wie beim Gebärmutterhalskrebs – durch eine Infektion mit dem Humanen Papillomavirus (HPV) verursacht.

  • Meist tritt die Erkrankung zwischen dem 40. und 70. Lebensjahr auf.
  • Analkanalkarzinome betreffen häufiger Frauen,
  • Analrandkarzinome dagegen häufiger Männer.

Ein erhöhtes Risiko besteht insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, etwa durch:

  • HIV-Infektion
  • Autoimmunerkrankungen
  • Organtransplantation (mit Einnahme von Immunsuppressiva)

Auch andere Faktoren können das Risiko steigern:

  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • Frühere Feigwarzen oder Krebserkrankungen im Genitalbereich (z. B. Gebärmutterhalskrebs)
  • Rauchen
  • Analverkehr
  • Viele Sexualpartner

Die Beschwerden eines Analkarzinoms ähneln oft harmlosen Erkrankungen wie Hämorrhoiden, weshalb sie leicht übersehen werden können.
Typische Warnzeichen sind:

  • Juckreiz am After
  • Blut auf dem Toilettenpapier oder im Stuhl
  • Nicht heilende Wunden, Ekzeme oder Knoten in der Analregion
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Veränderungen der Stuhlgewohnheiten
  • Tastbare Schwellungen in der Leiste (Lymphknoten)

Bei solchen Symptomen sollte immer eine proktologische Untersuchung erfolgen.

Die wichtigste Schutzmaßnahme ist die HPV-Impfung, empfohlen von der Ständigen Impfkommission (STIKO):

  • Impfalter: 9 – 14 Jahre
  • Wichtig: Die Impfung sollte vor dem ersten Sexualkontakt erfolgen.

Darüber hinaus gilt:

  • Personen mit Risikofaktoren (z. B. HIV, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen) sollten sich regelmäßig untersuchen lassen:
    • alle 3 Jahre, bei HIV-Infektion jährlich.
  • Anale Beschwerden wie Juckreiz, Blut, Schmerzen oder Hautveränderungen sollten nicht aufgeschoben, sondern ärztlich abgeklärt werden.

Früh erkannt – gute Heilungschancen

Wird der Tumor frühzeitig entdeckt, sind die Heilungsaussichten sehr gut.
Ein künstlicher Darmausgang kann in den meisten Fällen vermieden werden.

Bei kleinen Tumoren am Afterrand genügt häufig eine operative Entfernung des Tumors in kurzer Vollnarkose – oft sogar ambulant möglich.
Im Anschluss erfolgt eine engmaschige Nachsorge über mehrere Monate.

Bei fortgeschrittenen Tumoren oder Tumoren im Analkanal wird in der Regel eine kombinierte Radiochemotherapie durchgeführt.
Dabei werden Bestrahlung und Chemotherapie miteinander kombiniert, um die Tumorzellen zu zerstören.

  • In über 70 % der Fälle bildet sich der Tumor vollständig zurück.
  • Eine Operation ist dann nicht mehr notwendig.
  • Der natürliche Darmausgang bleibt erhalten.

Nur wenn der Tumor nicht ausreichend auf die Behandlung anspricht, ist eine Operation mit Anlage eines künstlichen Darmausgangs erforderlich – auch damit kann in vielen Fällen eine dauerhafte Heilung erzielt werden.

Hat der Tumor bereits Metastasen (Tochtergeschwülste) gebildet, wird das weitere Vorgehen im interdisziplinären Tumorboard besprochen.
Hier beraten sich Spezialisten verschiedener Fachrichtungen (z. B. Chirurgie, Onkologie, Radiologie, Strahlentherapie), um eine individuell angepasste Therapieempfehlung zu geben.

Die Diagnose „Krebs“ löst bei vielen Menschen Angst, Unsicherheit und seelische Belastung aus.
Im Rahmen der Behandlung steht daher eine psychoonkologische Betreuung zur Verfügung.
Speziell geschulte Psychologinnen und Psychologen helfen, die Erkrankung zu verarbeiten und den Alltag besser zu bewältigen.

Liebe Patientinnen und Patienten,
um Ihnen möglichst rasch einen Termin anbieten zu können, bitten wir Sie, sich telefonisch mit unserer Koordination in Verbindung zu setzen.

Koordination Analkarzinomzentrum
Tel.: 09131 85-33368
Montag bis Freitag, 07:30–16:00 Uhr

Privatpatientinnen und Privatpatienten wenden sich bitte an die
Chefarztambulanz von Professor Dr. Robert Grützmann, MBA
Tel.: 09131 85-33201

Bitte bringen Sie zu Ihrem Vorstellungstermin – sofern vorhanden – folgende Unterlagen und Vorbefunde mit:

  • Arztberichte und Operationsberichte
  • Ergebnisse bildgebender Untersuchungen (CT, MRT, Ultraschall, Endoskopie etc.)
  • Laborwerte und Tumormarker
  • Informationen zu bisherigen oder aktuellen Erkrankungen und Therapien

So können wir Ihre Situation rasch und präzise einschätzen und die bestmögliche Behandlung für Sie planen.

Für komplexe Krankheitsverläufe oder zur Therapieplanung erfolgt eine Vorstellung im interdisziplinären Tumorboard.
Hier wird Ihr individueller Fall von einem Expertengremium besprochen, um ein abgestimmtes, personalisiertes Behandlungskonzept zu erstellen.

Koordination Tumorboard: 09131 85-33368
Montag bis Freitag, 07:30–16:00 Uhr

Anmeldung Tumorboard

  • Universitäres Zentrum mit höchster chirurgischer Expertise
  • Zertifiziertes Analkarzinomzentrum der Deutschen Krebsgesellschaft
  • Enge interdisziplinäre Zusammenarbeit
  • Teilnahme an klinischen Studien und Zugang zu innovativen Therapiekonzepten
  • Individuelle Betreuung durch erfahrene Ärztinnen, Ärzte und Pflegefachkräfte
  • Moderne medizintechnische Ausstattung auf universitärem Niveau